Präventive Sicherstellung eines Motorrades

Grundsätzlich kann ein Motorrad präventiv sichergestellt werden, es sind aber erhebliche Anforderungen an die Gefahrprognose zu stellen. Dies wäre möglich, wenn eine gegenwärtige Gefahr abgewendet werden soll, also bei ungehindertem Ablauf mit hinreichender Sicherheit zu einem Schaden für die Schutzgüter der öffentlichen Sicherheit und Ordnung führen würde. Hierzu gehört auch die Allgemeinheit der Rechtsordnung. An die Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts sind dabei umso geringere Anforderungen zu stellen, je größer und folgenschwerer der eintretende Schaden wäre.

Allein das innerörtliche Fahren mit 80-100 km/h und der Verdacht eines illegalen Straßenrennens (das Verfahren wurde gem. § 153 StPO eingestellt) nebst sehr hoher Motorisierung (998 ccm, Höchstgeschwindigkeit 285 km/h) ist nicht ausreichend, zumindest wenn keine hinreichende sofortige Wiederholungsgefahr nachgewiesen werden kann.

OVG Rheinland-Pfalz, 7 A 10988/23

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Keine Niqab am Steuer

Gegen das Verhüllungs- und Verdeckungsvebot bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken. Auch eine Ausnahmegenehmigung für eine Niqab-Trägerin muss nicht erteilt werden.

OVG Rheinland-Pfalz, 7 A 10660/23

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Maut für leichte LKW

Seit dem 01. Juli 2024 sind gem. § 1 BFStrMG (Bundesfernstraßenmautgesetz) auch Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 t Gesamtgewicht mautpflichtig, soweit keine Handwerkerausnahme vorliegt. Die Liste dieser Ausnahmen gibt es hier:

www.balm.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Lkw-Maut/Handwerkerausnahmeregelung_Liste_der_handwerklichen_Taetigkeiten.pdf?__blob=publicationFile&v=9

Keine Ausnahme gilt für Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, so dass wohl Klagen zu erwarten sind.

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Fahrverbot nach knapp zwei Jahren

Grundsätzlich steht der Verhängung eines Regelfahrverbots auch 22,5 Monate nach der Geschwindigkeitsüberschreitung kein Grund entgegen. Ein Fahrverbot hat eine Erziehungsfunktion, es soll ein Denkzettel sein und zur Besinnung anregen. Wenn nach relativ langer Verfahrensdauer entweder die Dauer allein oder auch neben anderen Gesichtspunkten die Verhängung des Fahrverbots ausschließen soll, ist dies eine Einzelfallentscheidung des jeweiligen Tatrichters. Es ist auch die Grenze von zwei Jahren keine feste Grenze, allerdings muss danach besonders erörtert werden, weshalb das Fahrverbot noch verhängt werden soll. Wird davon abgesehen und die zwei Jahre zwischen Tat und letzter tatrichterlicher Verhandlung sind noch nicht abgelaufen, kommt eine Kompensation durch Verdopplung der Geldbuße in Betracht.

OLG Brandenburg, 1 ORbs 134/24

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Ladungssicherung

Auch wenn die Art der Ladungssicherung nicht VDI-richtlinienkonform erfolgt (hier ablegereife Sicherungsgurte), ist keine Ordnungswidrigkeit gegeben, wenn trotzdem eine ausreichende Ladungssicherung gegeben ist. Der Bußgeldtatbestand bezieht sich nur auf die Ladung nach § 22 I 2 StVO, nicht auf die VDI-Richtlinien.

AG Dortmund, 729 OWi 257 Js 630/24

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